Liebe Tierfreunde,
es kommt immer wieder vor, dass vermeintlich verlassene oder vermeintlich verletzte Wildtiere aufgefunden werden. Das ist aber oftmals ein Trugschluss. Viele Wildtiermütter lassen ihre Jungen in relativ sicherer Umgebung in Deckung liegen und gehen auf Futtersuche. Zum Säugen kommen sie immer wieder zurück und versorgen ihren Nachwuchs. Es ist wichtig, wenn ein Tier aufgefunden wird, dass die Situation über einen längeren Zeitraum beobachtet wird. Wenn nach 1-2 Tagen der Eindruck so ist, dass das Tier nicht mehr versorgt wird, sind der eingetragene Jagdpächter oder die Polizei zu verständigen. Selbstverständlich kümmert sich auch der örtliche Tierschutzverein um das Junge oder verletzte Tier. Grundsätzlich gilt, dass keine Tiere der Natur entnommen werden dürfen. Zur Pflege dürfen die Tiere in geeignete Obhut gegeben werden und nach deren Genesung oder erfolgreicher Versorgung wieder ausgewildert werden. Handelt es sich um Tiere der streng geschützten Arten, so hat der Finder oder Pfleger die Aufnahme des Tieres der nach Landesrecht zuständigen Behörde zu melden. Die nach Landesrecht zuständige Behörde kann die Herausgabe des aufgenommenen Tieres verlangen (BNatSchG).
Wir weisen ganz besonders darauf hin, vermeintlich als hilflos aufgefundene Felltiere ( Fuchs, Hase, Reh, Marder, Eichhörnchen ua. ) nicht mit der Hand zu berühren. Die Elterntiere nehmen diese unter keinen Umständen mehr an und sie müssen in Pflege gegeben werden. Werden sie berührt und dann sich selbst überlassen, werden sie nicht mehr versorgt und werden verhungern!
Wer Wildtiere der Natur entnimmt, macht sich der Wilderei schuldig.
Besondere Vorsicht ist auch bei Greifvögeln notwendig. Diese heissen nicht umsonst so. Ihre Fänge ( Greife ) sind ihre wirksamsten Waffen gegen Feinde bzw. ihre Beute. Selbst wenn sie verletzt sind können sie sich sehr wirksam gegen Angreifer ( auch helfende Menschen ) wehren. Nicht der Schabel wird so heftig zur Gegenwehr eingesetzt. Es sind die Fänge. Und wenn sie einmal zugefasst habe, lassen sie nicht mehr so einfach los. Die Folge sind sehr schlimme Verletzungen. Solche Tiere sind mit einer Decke oder wenn keine zur Hand ist mit einer Jacke oder ähnlichem abzudecken. Wenn diese Tiere nichts mehr sehen werden sie viel ruhiger und sind nicht mehr so gestresst. Diese Tiere müssen zu einer geeigneten Greifvogelstation gebracht werden. Dieses kann auch der örtliche Tierschutzverein übernehmen.
Bei Stelzvögeln wie Reiher oder Störchen ist wiederum der lange, spitze Schnabel die Waffe zur Abwehr von Feinden. Solche Vögel zielen mit dem Schnabel auf die Augen. Da sie jede Bewegung der Augen oder Augenlider registrieren und diese sofort bei Gefahr angreifen. Auch diese Vögel sind mit Decken oder Jacken abzudecken. Dann kann man den Schnabel mit einer Hand fixieren und mit der anderen Hand das Tier aufnehmen. Dann ist auch wieder der örtl. Tierschutzverein zur weiteren Versorgung zu verständigen.
Wir freuen uns immer, wenn tierliebe Mitbürger sich um verletzte oder hilflose Tiere kümmern. Das ist auch wichtig und gewünscht. Nur mit der notwendigen Bedacht sollte gehandelt werden. Wenn sie die Ratschläge berücksichtigen kann eigentlich unter normalen Umständen fast nichts schief gehen.